Inzwischen sind die Känguru Chroniken gar nicht mehr so unbekannt. Das letzte Buch der „Trilogie“ kam bereits 2014 heraus. Die Geschichte und der Witz sind dennoch aktuell. Aber worum geht es eigentlich?
Die Geschichte ist aus der Perspektive von Marc-Uwe geschrieben. Dieser wohnt irgendwo in Berlin. Eines Tages klingelt es, ein Känguru steht vor seiner Tür, es ist gerade erst als Nachbar eingezogen und würde sich gerne Eierkuchen zubereiten, es fehlen ihm aber ein paar Zutaten. Marc-Uwe, hilfsbereit wie er ist, gibt dem Känguru die nötigen Zutaten. Auch als es wieder und danach sogar nochmal klingelt hilft er jedes mal aus. Schlussendlich stellt sich heraus, dass das Känguru gar keinen Herd besitzt. Von da an spielt die Geschichte nur noch bei Marc-Uwe in der Wohnung. Ein paar Tage (=Kapitel) später ist das Känguru bei ihm eingezogen. Hatte es überhaupt jemals eine eigene Wohnung?
Juhu das Känguru ist eingezogen
Das Känguru ist also ein kleiner, frecher Schnorrer, Kommunist, war im Vietcong und futtert liebend gerne Schnapspralinen. Marc-Uwe selber ist offensichtlich sehr hilfsbereit, vielleicht auch etwas einsam, möchte gerne als (Klein-)Künstler arbeiten. Beide bilden das durchschnittliche Klischee einer Berliner WG, wie man sie sicherlich überall in Kreuzberg, Friedrichshain oder früher auch in Prenzlauer Berg gefunden hat. Das Känguru versucht sich mit so einigen Lifehacks durchs Leben zu kämpfen ohne wirklich jemals zu arbeiten oder in irgendeiner Form Geld zu verdienen. Es ist ein bisschen wie mit einem erwachsenen Kind. Wenn es beim Monopoly verliert, dann müssen die Regeln umgeschrieben werden, weil Monopoly ja viel zu kapitalistisch ist. Es diskutiert generell gerne, nicht nur über Politik, es beharrt auch darauf, dass Filme, die nur mit Terence Hill und ohne Bud Spencer spielen kompletter Schrott sind. Außerdem arbeitet es an seinem Hauptwerk „Opportunismus und Repression“ aus dem es regelmäßig zitiert. Ihm fehlt nur noch ein Verlag um das Werk zu veröffentlichen.
„Kannst du heute mal bezahlen?“ fragt das Känguru nach dem Essen. „Heute?, frage ich. „Mal?“ frage ich. „Ich muss immer bezahlen, weil du ja nie Geld mitnimmst.“
„Tja“, sagt das Känguru lächelnd. „So ist das in der Welt. Der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld.“
Das Känguru existiert wirklich, es wird nicht nur von Marc Uwe gesehen. Darüber können wir uns sicher sein, seitdem er mit dem Känguru beim Psychiater war.
Ein 1a Muntermacher
Die Bücher von Marc-Uwe-Kling sind urkomisch. Der Witz ist schlau und dennoch immer verständlich und gleichzeitig gesellschaftskritisch. Sie wären nur halb so witzig, wenn Marc-Uwe einen Menschen als Mitbewohner hätte. Nicht alles, was das Känguru treibt ist legal, aber irgendwie verzeiht man es dem kleinen Kerl immer. Sehr empfehlenswert sind auch die Hörbücher dazu. Jedes mal, wenn ich das jemandem erzähle, heißt es „aber Hörbücher sind eigentlich nicht so mein Ding.“ Meins auch nicht, aber diese Hörbücher sind super, denn Marc-Uwe liest sie selber, auch das Känguru. Es passt einfach perfekt und darum sollte man sich das auf jeden Fall auch einmal anhören. Ich hab’s schon mehrmals gehört. Wenn ich krank bin, höre ich es um mich abzulenken, als wir in Norwegen waren haben wir es im Auto gehört und jeder wollte es danach von mir kopiert haben. Auf meinem Handy habe ich auch immer ein paar „Notfall-Kapitel“ falls ich mal eine spontane Aufmunterung brauche. Es handelt sich auf jeden Fall um eines meiner Lieblingsbücher und ich kann es nur wärmstens empfehlen.
Hörbuch habe ich von Christine zum Geburtstag bekommen:)
Die Chronik habe ich schon öfter im Hinterkopf gehabt, aber irgendwie immer wieder aus den Augen verloren. Deine Rezension macht mir das Buch noch einmal schmackhaft. Ich wusste noch gar nicht so, dass es sich wie eine kleine Geschichte liest, sondern dachte eher an Anekdoten ohne wirklichen Zusammenhang. Auch finde ich deinen Hörbuchtipp gut. Ich habe zwar tatsächlich auch noch kaum Hörbücher gehabt, aber gerade wenn man viel liest, bieten sie sich doch als Abwechslung an. Da ich außerdem beides schon länger vorhabe, mal zu testen, könnte man es ja glatt kombinieren. 😉 Liebe Grüße Luise
Da Marc-Uwe das Buch selber liest ist es umso witziger, das Känguru liest er total frech, niedlich. Es ist eben was anderes als wenn irgendein Hans Müller einem die Bibel vorliest oder der Autor sein eigenes Buch. Aber wie gesagt, sonst bin ich auch nicht soo der Hörbuchfreund. Ich denke, es kommt immer auf die Geschichte an ob sich sowas gut macht oder nicht.
Es ist mein erstes Hörbuch und ich finde es genial. Ihr habt es gut beschrieben. Das Foto ist witzig.
[…] und witzigen Stil geschrieben. Dennoch kann ich an dieser Stelle (wie auch schon beim Känguru) das Hörbuch wärmstens empfehlen. Marc-Uwe liest das einfach so toll, für jeden Charakter […]