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Qualityland – Marc-Uwe Kling

Im September war ich ja bei der Lesung zu „Qualityland“ von Marc-Uwe Kling. Ich bin damals sehr unbeholfen an die Lesung herangegangen und habe blind darauf vertraut, dass es mir gefallen wird. Sehr schnell wurde mir klar, dass ich richtig lag.

Qualityland- come to where the quality is, come to Qualityland

Worum geht es in Qualityland. Es ist ein dystopischer, teilweise aber auch sehr aktueller Roman, der in einem Land namens Qualityland spielt. Das Land hatte früher einen anderen Namen, aber um sich etwas von seiner Historie und seiner aktuell mangelnden Politik zu distanzieren.  Die Hauptstadt von Qualityland ist Quality City. Das Land befindet sich in einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung, in dem Forschung und Wirtschaft eine zentrale Bedeutung haben. Ich komme nicht umhin dabei immer eine Karte mit den Umrissen von Deutschland vor Augen zu haben.

Qualityland von Marc-Uwe Kling. Rezension auf www.nixzulesen.de
Qualityland – wo sie alles bekommen, das sie sich (nicht) wünschen
Die Neugestaltung eines Landes

Um den Neuanstrich des Landes zu perfektionieren wurde nicht nur dessen Name geändert, sondern auch die Namen der Bewohner. Jeder trägt als Nachnamen den Beruf eines seiner Elternteile. Aus diesem Grund heißt die Hauptfigur in diesem Roman Peter Arbeitsloser. Vieles in Qualityland kennt man auch aus unserer deutschen Welt. Es gibt einen großen Online-Versandhändler, der immer genau weiß, was man braucht. Geliefert wird direkt vor die Haustür mit einer Drohne. Bezahlt wird nicht mehr mit Bargeld sondern elegant mit einem Tablet. Aber die Leute tragen nicht nur ein Tablet mit sich rum, sondern auch anderen elektronischen Schnickschnack, wie zum Beispiel einen Ohrwurm. Sehr schön sind auch die selbstfahrenden Autos. Die ganzen Maschinen und Elektrogeräte können sich immer mit einem unterhalten und schlaue bzw. weniger schlaue Ratschläge geben.

Peter Arbeitslosers Leben

Peter Arbeitsloser selber arbeitet in einem Geschäft, in dem er alte Elektrogeräte verschrottet. Sein Leben läuft mittelgut, so richtig kann er sich aber auch nicht beschweren. Eines Tages bringt die Drohne einen rosa Delfinvibrator zu ihm nach Hause. Da er sich diesen keinesfalls gewünscht hat, begiebt er sich in den Beschwerde- und Umtauschdschungel des Shops und versucht mit allen Mitteln herauszufinden weshalb ihm dieser Vibrator gesendet wurde und warum es ihm auch nicht möglich ist diesen wieder zurückzusenden.

Negative Welt – witzig dargestellt

Ihr merkt schnell, die Lage ist ernst, aber Marc-Uwe Kling schafft es dennoch alles in eine witzige Hülle zu packen. Gleichzeitig wird der Kontrast zwischen Kontrolle und Freiheit gut, wie wir ihn ja durchaus heutzutage auch erleben, gut beleuchtet. Aufgelockert hat er das ganze immer mit kleinen Werbeblocks zwischendurch. Natürlich ist das keine echte Werbung, sondern Qualityland-Werbung.

Das Buch ist in dem üblichen lockerleichten und witzigen Stil geschrieben. Dennoch kann ich an dieser Stelle (wie auch schon beim Känguru) das Hörbuch wärmstens empfehlen. Marc-Uwe liest das einfach so toll, für jeden Charakter spricht er eine eigene, unterscheidbare Stimme. Viele Leute kommen dann immer an und sagen „Jaaa aber Hörbücher sind ja nicht so mein Ding“. Ja. Meins auch eher weniger, aber bei den Romanen von Marc-Uwe-Kling ist das echt was anderes. Versucht es einfach mal 🙂

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