Juhuu! Endlich wieder Brot und Bücher in der Buchbox. Wir mögen diese Veranstaltung ja wirklich gerne, sie hat nur einen Nachteil: Der Bücherstapel schwillt an. Wir sind diesmal insgeheim mit der Hoffnung hingegangen, dass nur langweilige Bücher vorgestellt werden. Unser Wunsch wurde nicht erfüllt. Vorher gab es noch ein Stück Kuchen im Kaffee Raum Berlin, mit einem köstlichen weißen Schokokuchen.
Beginn war wie immer um kurz nach 20:00 Uhr. Dieses Mal waren 9 Bücher am Start, die sehr unterschiedlich waren. Während beim letzten mal nur eine Frau und 3 Männer ihre aktuellen Lieblingswerke präsentiert haben, war es diesmal genau umgekehrt.
Der erste Teil Brot und Bücher
Los ging es mit einem echten Geheimtipp. Morten Brask hat das Buch Das perfekte Leben des William Sidis verfasst. Es handelt von (man ahnt es) William Sidis, der zu seinen Lebzeiten als Wunderkind und klügster Mensch der Erde galt. (Ich mag’s übrigens nicht, wenn man sagt „irgendwas der Welt“, wir wissen nicht was alles für Extreme auf anderen Planeten leben, aber der klügste Mensch der Erde war er definitiv. Und ich bin heute der Klugscheißer des Tages, aber ist schon vorbei). Er wurde mit 11 Jahren in Harvard angenommen hatte aber eine eher trostlose Kindheit. Ein richtiges Kind war er eigentlich nicht. Ich mag Geschichten über solche unverstandenen Menschen, vielleicht weil meine halbe Familie aus eben solchen besteht. Ich musste unweigerlich an den Film „The Imitation Game“ mit Benedict Cumberbatch denken, in dem es um Alan Turing, einen ebenfalls sehr unverstandenen, hoch intelligenten Menschen ging. Es ist nicht exakt die gleiche Lebensgeschichte, aber diese Verknüpfung in meinem Gehirn hat dafür gesorgt, dass dieses Buch auf meiner Kaufliste gelandet ist.
Buch 2 klang ebenfalls sehr spannend und hat offenbar einen leichten Fernwehtouch. Koala von Lukas Bärfuss. Es geht um 2 Brüder, von denen einer Suizid begeht. Keinesfalls handelt es sich hierbei um eine simple Familiengeschichte. Im 2. Plot geht es auch um die Kolonialisierung von Australien, ebenso werden Koalabären sehr ausführlich beschrieben. Sie kommen dabei eher weniger gut weg, was ich etwas schade finde. Nur weil es die Kiffer unter den Bären sind, heißt es nicht, dass sie nicht eine Funktion in der Evolution haben. Niedlich sein ist auch wichtig, das schreie ich sehr laut raus als Spinnenphobiker.
Das dritte Buch ist etwas schwierig. Fürsorge von Anke Stelling. Um Fürsorge geht es, auch um zu viel Fürsorge. Eine Frau lebt mit einem Mann zusammen, sie haben ein kühles Verhältnis. Sie hat mit 17, 18 Jahren ein Kind bekommen, das seit der Geburt bei seiner Oma lebt. Es ist ein Sohn. Eine Sache verbindet Mutter und Sohn: sie treiben gerne Sport und achten auf ihren Körper. Als der Sohn 16 ist, nun ja… da fangen er und seine Mutter…. nun ja…ein Verhältnis an. Wenn ihr also mal wieder die Augen verdreht, weil eure Mutter euch zu viel Essen in die Tupperware gepackt hat. Lest dieses Buch.
Buch Nummer 4 hat mich als hochnäsiger Großstädter durchaus amüsiert. Alina Herbing hat das Buch Niemand ist bei den Kälbern geschrieben. Es handelt von einem Mädel namens Christin, das sich auf dem Dorf Schattin in Mecklenburg Vorpommern hoch unwohl fühlt und dort zwischen Bauernhof, Dorffest und Kirschlikör ein eher trostloses Leben führt. Natürlich würde sie lieber in der Stadt leben und dort ihren Platz finden. Irgendwann trifft sie einen Mann aus Hamburg, der ihr vielleicht aus dem Kaff heraushelfen könnte. Das erweckt jetzt ein bisschen den Eindruck nach „Dorftrude will in die Großstadt“, es klang aber so, als wenn einiges mehr hinter dem Buch steckt. Was? Das müsst ihr selbst herausfinden.
Das nächste Buch hätte es fast wieder auf den Kaufstapel geschafft, es lag schon zum Kauf bereit. Es heißt the girl before und wurde von J.P. Delaney geschrieben. Wir kommen von dem kleinen Dorf in MeckPom nun in die Großstadt London. Es ist kein Geheimnis, dass in London die Mieten exorbitant hoch sind. Umso irritierender ist es, dass es in diesem Buch um ein Haus geht, in dem man sehr billig wohnen kann. Und das, obwohl es sich um ein echtes High Tech Haus handelt, mit selbstbefüllendem Kühlschrank usw. Die Protagonistin schafft es durch das anspruchsvolle Auswahlverfahren die Wohnung zu bekommen, erfährt aber später, dass ihre Vormieterin keines natürlichen Todes gestorben ist. Es klingt unglaublich spannend und ich war am zweifeln, ob dieses Buch wirklich vom Kaufstapel runtergenommen werden sollte. Ich muss es auf jeden Fall in Erinnerung behalten.
Brot und Bücher Teil 2
Nach einer kurzen Wein- und Quatschpause folgte der Grund, weshalb das vierte Buch nicht gekauft wurde. Heinz Strunk – der goldene Handschuh. Um ehrlich zu sein: mir ist Heinz Strunk bisher kein wirklicher Begriff gewesen und auch nicht der Frauenmörder Fritz Honka um den es in diesem Buch geht. Den goldenen Handschuh muss man nicht kennen, aber es handelt sich um eine Kneipe auf der Reeperbahn in der sich Fritz Honka gerne aufgehalten hat. Und dort spielt auch ein großer Teil des Buches. Es gibt nicht mehr dazu zu sagen. Kauft euch das Buch. Wir haben es getan.
Weiter geht es mit einem Buch, das von jemandem geschrieben wurde, der eigentlich Punkmusiker, Kunstdozent und Journalist ist. Hendrik Otremba hat sein erstes Buch geschrieben, es heißt über uns der Schaum. Es ist eine Dystopie in der das Leben auf der Erde kein Zuckerschlecken ist. Es gibt kaum Orte in denen es sich leben lässt. Die Hauptfiguren Maude und Weynberg müssen aus ihrer Heimat fliehen und wie das so ist, erlebt man dabei einiges. Es vielen Vergleiche, unter anderem zum Film fear and loathing in Las Vegas, ich bin mir nicht sicher ob es ganz so chaotisch sein wird. Ich stelle mir die Paranoia irgendwie realer vor. Dafür muss ich das Buch wohl lesen.
Das vorletzte Buch ist eher ein Jugendbuch. Die Vorstellerin selber hat es mit Anfang 20 geschenkt bekommen, mehrmals gelesen und ist auch jetzt mit über 30 noch begeistert davon. Maria-Aude Murail schrieb das Buch Simpel, das bereits 2004 erschien. Finde ich gut, kein aktuelles Buch. Spiegel Bestseller kann jeder 😛 Zufällig geht es erneut um zwei Brüder, wovon einer den Namen Simpel trägt. Leider ist er etwas zurückgeblieben und ist mit 22 Jahren auf dem Stand eines 3 Jährigen. Er mag Playmobil, seinen Stoffhasen und redet wie ein Kind. Sein Bruder zieht mit ihm in eine WG um sich um ihn zu kümmern. Es ist kein trauriges Buch über ein Einzelschicksal, es ist witzig und erheiternd. Nur knapp dem Kaufstapel entkommen. Obwohl es den Geldbeutel geschont hätte.
Letztes Buch des Abends, es ist bereits nach 22 Uhr. Ein Krimi oder Thriller von E.O Chirovici mit dem Namen Das Buch der Spiegel. Es geht um einen ungeklärten Mordfall des Professors Joseph Wieder der Universität Princeton. Der Protagonist Katz ist besessen davon den Fall zu lösen, auch, weil er ein Literaturagent (sowas gibt’s?!) ist. Ich denke, es ist ein Buch für Krimi- und Thrillerfans. Es ist verwoben, hat mehrere Handlungsstränge und das wird dieses Buch so spannend machen. Arrgh ich kann nicht alle kaufen.
Am Ende haben wir uns zusammengerissen und jeder hat „nur“ ein Buch gekauft. Wenn der verdammte Bücherstapel irgendwie mal kleiner werden würde, dann wären das nicht die einzigen Bücher, die von uns gelesen werden. Obwohl, nix zu lesen hat man ja immer 😉
Die nächste Brot und Bücher Veranstaltung findet am 15.06. statt. Da es die letzte Veranstaltung vor der Sommerpause ist, wurde uns Erdbeerbowle versprochen. Na darauf freuen wir uns doch!
Ich bin schon sehr auf morgen gespannt! Für mich ist es mein erstes Brot und Bücher… Ihr habt übrigens im Text Juli stehen. Vielleicht macht ihr noch in den sozialen Netzwerken aufmerksam, dass es schon morgen statt findet. Vielleicht lernen wir uns dann morgen mal kennen. 🙂 Liebe Grüße Luise
Danke für den Hinweis, habe es korrigiert und den Hinweis auf IG und FB wirds auch geben. Also wir sitzen eigentlich immer ganz vorne, mich erkennt man an durchweg schwarz gekleidet. Wir sollten uns also finden und ein kleines Bloggertreffen in der Buchbox hinbekommen 🙂